Was ist eigentlich das Bo-Kaap in Südafrika?

Was ist eigentlich das Bo – Kaap?
Unter dem Bo – Kaap versteht man ein Viertel in der Kapstadt City, das eher bekannt ist als Cape Malay Quarter.
Das Viertel befindet sich oberhalb der Innenstadt auf dem Hang des Signal Hill. Diese multikulturelle Gegend, in der Menschen aus verschiedensten Religionen und unterschiedlichster Herkunft friedlich zusammenleben, ist für Touristen definitiv ein Besuch wert.

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Foto: Franziska Gabbert

Man kann auf den alten Kopfsteinpflastern und durch romantische Gassen schlendern und die vielen bunten Häuser bestaunen. Mit Sicherheit wird man aus den Lautsprechern der Moscheen den Aufruf zum Gebet hören und ganz vergessen, dass man sich in Südafrika befindet. Die meisten Bewohner des Bo – Kaaps stammen von den Sklaven ab, die im 16. und 17. Jahrhundert von den Niederländern nach Südafrika gebracht wurden. Die meisten Sklaven stammten aus Afrika, Indonesien, Malaysia und Asien. Deshalb ist die Bezeichnung ‚Cape Malay‘ genau genommen nicht ganz korrekt, weil nicht alle Einheimischen von dort ihren Ursprung aus Malaysia haben. Mit den Sklaven wurde auch der Islam um das 17. Jahrhundert herum nach Südafrika gebracht. Die ersten Bewohner des Bo – Kaaps waren demnach freigelassene Sklaven, Handwerker und Freihandelsmänner.

Außerdem beherbergt das historische Viertel viele muslimische Heiligstätten und Moscheen. Die älteste Moschee in dem Viertel ist die Auwal Moschee. Sie wurde schätzungsweise im Jahre 1794 erbaut und steht in der Dorp Street. In dieser Moschee wurden damals die ersten muslimischen Traditionen des ganzen Kaps praktiziert. Allerdings demonstriert diese alte Moschee auch den Versuch der Muslimen, den Islam als Religion zu integrieren und auf ihn aufmerksam zu machen. Schon damals setzten die Muslime sich dafür ein ihren Kult friedlich auszuüben und dass ihr Religion im Kap anerkannt wird. Mündlich überliefert ist außerdem, dass der Tuan Guru der erste Imam dort war. Die meisten Häuser im Viertel stammen aus dem 17. und 19. Jahrhundert und sind vom niederländischen und britischen Einfluss geprägt. Die Häuser stehen alle eng aneinander und sind im Durchschnitt sechs Meter lang.

Man findet im Bo – Kaap kaum ein alleinstehendes Haus. Typisch für die Häuser im Bo – Kaap sind die ’stoeps‘ also die Veranda, die vor den Häusern gebaut ist. Das Faszinierendste : die Farbenpracht der kleinen Häuser, welches jedoch keine konkrete Bedeutung hat.

Fotos und Text: Franziska Gabbert